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Vorwort | Konzept Musik | Konzept Bildende Kunst

Konzept Bildende Kunst

Klaus von Gaffron, Kurator der ARTIONALE 2004 
Klaus von Gaffron
Künstler und Kurator der ARTIONALE 2004 1. Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler München und Oberbayern
 

„unschärfe“ ist der Bogen, unter dem sich neun engagierteevangelische Kirchen und drei ebenso mutige evangelische Einrichtungen in München zusammenfinden, den das Organisationsteam als die dritte ARTIONALE erarbeitete. Vielleicht wird dieser Bogen zu einem Regenbogen. Nach Regen ist bei entsprechender Sonnenstellung der Regenbogen in den Spektralfarben weit sichtbar. Warum dieser Einstieg? Für mich ist der Regen wie eine kalteDusche,diedenheftig geäußerten Wunsch nach Weiterführung der ARTIONALE wegzuspülen drohte.

- KEIN GELD -

Durch den intensiven Willen einiger weniger konnte es verhindert werden. Dieser Wille ist die Sonnenkraft, die den Regenbogen entstehen ließ. Der Regenbogen wird in vielen Religionen als Straße, Weg oder Brücke empfunden. Also eine Wegführung, die nun die Kirchen und Institutionen verbindet. Einen Gedanken zu dem Regenbogenbild möchte ich noch aufnehmen. Im Alten Testament ist der Regenbogen das Symbol für den Bund Jahwes mit der Erde. Die Farben als ein Symbol für den Bund der Kirche mit der Kunst.

Es gehört in unserer jetzigen Zeit viel Courage dazu, in der Kirchengemeinde den Willen zur temporären Einbindung von zeitgenössischer Kunst durchzusetzen. So blieben viele Kirchengemeinden erschreckt außen vor. Die Geldnot ist zum legitimen Argument geworden, mit dem man ohne Verdacht zu erregen, innovative Gedanken und Lösungen vermeiden kann. So wird diese dritte ARTIONALE ein kleiner, aber umso intensiverer Bogen werden.

„unschärfe“ ist der Titel, unter dem zwölf bildende Künstler und Künstlerinnen ihre Fotoarbeiten in den Kirchen zeigen. Unschärfe, die durch formale, fotografische Techniken erzeugt wird. Unschärfe, die durch den bewussten Körpereinsatz des Bildautors bewirkt ist. Schärfe, die die Unschärfe definiert. Diese Positionen werden in den Kirchenraum gepflanzt, um sich mit dem theologischen Denken auseinander zu setzen. Ist Theologie nicht durchsetzt mit Unschärfen? Erfährt Theologie nur Schärfung durch die bewusste Fokussierung von einigen wenigen? Wahrnehmung und Sehen hat sich durch die Fotografie verändert.

Wirklichkeitswahrnehmung ist in Frage gestellt. Vordergründig ist die Unschärfe durch die Entwicklung der Fotografie zu einem zeitge-nössischen formalen Phänomen geworden. Aber durch dieses Phänomen - die Unschärfe - wird die Sehnsucht, das Dahinterliegende zu finden, die Sehnsucht, die Imagination zu erfahren, die Zeitbewegung zu spüren, befriedigt.

Damit ist die Unschärfe nicht vordergründig, sondern es wird eine gesellschaftliche Entwicklung definiert. Der Mensch spürt, dass das Gesehene nicht das Wahre bedeutet. Der Mensch spürt, dass das Gesagte nicht das Wahre bedeutet. Versuchen wir, in der ARTIONALE eine Antwort zu finden!

Klaus von Gaffron, Künstler und Kurator der ARTIONALE 2004
1. Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler München und Oberbayern