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artionale 07 | Vita

VICTOR stramm stehend

Stahlskulptur von Christian Schnurer in der Erlöserkirche

VICTOR stramm stehend

Die Bombe als Skulptur vereint zwei Eigenschaften, die Ziel jeder Bildfindung sind: minimale räumliche Ausdehnung und maximale räumliche Auswirkung. Die umgekehrte Proportionalität zwischen ihrem kleinen und harmlosen Aussehen und ihrer Potenz und die existenzielle Macht, die sie verspricht, machen den Reiz dieses Objekts aus, ein Reiz, der auffällig maskulin ist.

Das Wissen um ihre zerstörerische Kraft ist abstrakt für denjenigen, dem es an einschlägigen Erfahrungen mangelt. Unabhängig von Herkunft und traumatischen Erlebnissen ist die bildliche Vorstellung ab dem frühen Knabenalter präsent, was weder durch die guten Informationen der Militärliteratur, noch durch die Machtgeilheit einer patriarchalen Weltordnung erklärt werden kann.

Beeindruckend ist die große Bandbreite der benutzbaren Objekte, die für jede Dimension und jeden Einsatzzweck maßgeschneidert sind, sowie die Vielzahl von technischen Möglichkeiten zwischen Heimwerkermethoden und High-tech. Dabei steht am unteren Ende der Schweizer Kracher, in der Mitte stehen Eventfeuerwerk und filmische Spezial Effekte und am Ende die militärischen Varianten bis Bunkerbuster und H-Bombe.

Während die Erstgenannte einfach als Unsinn verurteilt wird, gibt es mit steigender Potenz seriöse Argumente für deren Existenz und Einsatz unter bestimmten Bedingungen.

Gemeinsam hat diese Gattung, dass ein kleinvolumiges mobiles Objekt eine massive Wirkung auf seine Umgebung hat. Die ursprüngliche Ordnung kann durch einen einfachen Handgriff in einen Zustand der absoluten Unordnung gebracht werden. Skulptural kann das Objekt und seine Spannung im Raum nur im unbenutzten Zustand betrachtet werden. Mit der Benutzung entsteht ein Bild mit anderen Eigenschaften.