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artionale 07 | Vita

DER ENGEL

Installation von Igor Sacharow-Ross in der Dreieinigkeitskirche

„Es ist ein Labor vergleichbar mit einer mehrschichtigen kodierten Grundstruktur, die durch Räume ein syntopisches Netz ausspannt. Zum absoluten Zentrum gehört der Betrachter. Er ist dort Forscher und Entwickler. Die persönlichen Antennen werden aktiviert. Die Verbindungen werden nicht linear wiedergegeben, sondern in Schichten und Übergängen “, äußert Igor Sacharow-Ross in einem Interview.

Auch sein neues Projekt versteht er als ein synthetisches Werk*, das als eine intermediale Raumcollage eine Fülle verschiedenartiger Materialien sichert, verarbeitet und verbindet. Für die Ausstellung in München entwickelt Sacharow-Ross eine vollständig neue Werkfolge, die den Kontext und die architektonisch-technischen Gegebenheiten des Hauses einbezieht und nutzt. Unter dem Titel „Der Engel“ entsteht eine vielschichtige Rauminszenierung, eine Versuchsanordnung, die Plastik, Fotografie sowie digitalen Druck und Ton integriert.

Vor dem Hintergrund des Altars wird eine 3-4m breite und 8 Meter lange Stoffbahn herabgehängt. Dieser halbtransparenten Stoffbahn wird im digitalen Verfahren überlebensgroß die Fotografie einer Engelsskulptur aus dem St. Petersburger Friedhof eingedruckt. Die Folie mit der Fotografie des Engels soll rechts vor dem Altar in Höhe der Decke installiert werden und herunterreichen zum Taufbecken, mit welchem sie leicht in Berührung kommt. Im Abstand von ca.8 bis12 Sekunden ist deutlich das Geräusch von Wassertropfen zu hören.

Der Engel soll Spiegelbild und Abbild des Menschen sein, der in diesem Raum für eine kurze Zeit gelandet ist, seine Botschaft jedoch weiterbefördern muss: zu denken, zu empfinden und zu handeln auf einer neuen Ebene des Bewusstseins. Er thematisiert also die Verknüpfung der Zeiten und Orte in den Feldern Natur und Kultur, Wirtschaft und Politik.* Dies entspricht dem Leitsatz des Künstlers Igor Sacharow-Ross „Was nicht verbunden wird, bleibt vergessen“.

*Igor Sacharow-Ross zählt zu den Pionieren auf dem Gebiet des interdisziplinären Kunstschaffens. Konsequent verfolgt er den grenzüberschreitenden Leitgedanken der Syntopie, d.h. der Vernetzung von Wissen, Erfahrung und Können unterschiedlichster gesellschaftlicher Teilbereiche wie Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft etc. im Zeitalter einer globalen Informationsgesellschaft.