Das Innere
Lichtinstallation von Brunner/Ritz in St. Matthäus
Johannes Brunner und Raimund Ritz bitten die Mitglieder der Gemeinde St. Matthäus, der Kirche ein oder mehrere Beleuchtungsgegenstände aus ihrem privaten Besitz für einen Monat als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Sie hinterlassen eine leer stelle in den Wohnungen der Kirchenmitglieder.
Die Lampen und Leuchten werden im Kirchenraum von St. Matthäus positioniert, an ein Steuersystem angeschlossen und von einer Komposition bespielt. Sie interagieren untereinander, reagieren aufeinander, sie treten in Kommunikation miteinander und beleben den Kirchenraum: Unterhaltungen, Selbstgespräche, Gruppierungen, gemeinsames Aufleuchten, gemeinsames Verglimmen, hektisches Blinken, solistische Parts und Schweigen.
Heiliger Lärm - Klangcollage Missa tempestatis – Donner Regen Wind Sprache
Gesang von Brunner/RitzSamstag, 3. November, 20 Uhr, St. Matthäus, Nußbaumstr. 1
Heiliger Lärm (altertümliche Bezeichnung für Donner) ist der Titel der digitalen Messe von Johannes Brunner und Raimund Ritz. Komponiert und inszeniert als Klanginstallation für einen Kirchenraum, abgespielt über acht Spuren und vorgetragen von acht im Raum verteilten Lautsprecherboxen.
Elektronische Bearbeitungstechniken, die vielschichtige Verarbeitung des Liturgietextes in neun verschiedenen Sprachen und die Ausdruckskraft der Naturgewalten sind die Grundelemente der Klanginstallation.
Der Text der Liturgie (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei) ist seit annähernd zwei Jahrtausenden unverändert. Die Tropentexte sind ausgewählte gebetsähnliche Texte, deren älteste Quelle über viertausend Jahre alt ist (sumerischer Text: „Die Erhöhung Inannas"), sowie ein zeitgenössischer Text von 1993. Das unterschiedliche Tonmaterial wurde neu strukturiert, zerlegt, geschichtet, extrem verdichtet, übersteigert und auf den Raum verteilt.
"Heiliger Lärm" wurde seit dem in zahlreichen Städten, u.a. Zürich, Stuttgart, München etc. und zum 1. Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin aufgeführt. Die Messe ist eine Koproduktion des Bayerischen Staatsschauspiel / Marstall und dem Ausstellungsprojekt Geistes-Gegenwart.
Brunner/Ritz steht für die Zusammenarbeit des Bildhauers Johannes Brunner und des Komponisten Raimund Ritz. In den vergangenen fünfzehn Jahren sind Arbeiten und Projekte in verschiedenen Medien entstanden – neben Videos, Videoinstallationen und Kurzfilmen auch zahlreiche Musikstücke, Musiktheaterproduktionen und Klanginstallationen, Ausstellungen sowie Aktionen und Interventionen im so genannten „öffentlichen Raum“. Eintritt: 12 €