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artionale | Vita

der leere Raum


Installation von Dana Lürken in der Erlöserkirche

„Haucht uns nicht der leere Raum an, ist es nicht kälter geworden?“
(F. Nietzsche)

In der Arbeit der leere Raum geht es um emotionale Leere, um innere Einsamkeit und das Unvermögen, einem anderen Menschen bleibend nahezukommen. Die sechs Personen, die auf der Leinwand versuchte Begegnung zeigen, stehen für eine Art Einheitsmensch: graue Anzüge, blasse Gesichter, ausdruckslos geschönt,still, jeder für sich in seinem eigenen Raum.

Es gibt keine linear erzählte Handlung. Sie ergibt sich aus der Vorgabe an die Protagonisten, jeweils auf ein selbst gewähltes Gegenüber zuzugehen und dieser Person körperlich wie emotional näherzukommen. So entstehen Szenen authentischer zwischenmenschlicher Begegnungen. Verfremdet werden diese Begegnungen durch die zweite Vorgabe, die Kontaktaufnahme jeweils passiv hinzunehmen. Die fehlende Reaktion lässt das Bemühen des Aktivisten erfolglos erscheinen und hinterlässt Enttäuschung und Leere, trotz der sich dramaturgisch zuspitzenden Handlungen.

Durch die maskenhaften Gesichter, die genormte Kleidung, die Stille und die fehlende räumliche Begrenzung entsteht eine künstliche Atmosphäre. Die überrealistische Akustik, sei es das Rascheln der Herrenanzüge oder das stakkatohafte Klappern der Damen-High-Heels, sowie die Lichtsetzung und die bewusste Wahl von High-Definition-Videomaterial verschärfen diese Künstlichkeit.

Zusätzlich wird Raum und Zeit durch die parallele Wiedergabe auf drei Projektionsflächen aufgehoben. Die gleiche Handlung aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, versetzt den Betrachter in eine intime Beobachterposition, er wird quasi in das Geschehen mit einbezogen. Ein beklemmendes Gefühl bleibt beim Betrachter zurück, als würden ihm die erfolglosen Versuche menschlicher Annäherung vor Augen geführt. Was bleibt, ist der leere Raum.