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Konzept | leer stelle

leer stelle – Thema der artionale 2007

Sich des Vergangenen zu vergewissern, ist eine menschliche Fähigkeit und ein Bedürfnis. Im Erinnern wird Bilanz gezogen, im Gedenken Impulse für die Zukunft gewonnen. Die tastende Suche nach dem Gewesenen findet aber nicht immer seinen Gegenstand. Lücken tun sich auf, Leerräume des Vergessenen und Verdrängten, das Vakuum, der nicht mehr herstellbaren Vergangenheit, der Zwischenraum des nicht mehr Denkbaren. Der Architekt Daniel Libeskind hat dies sehr anschaulich in der Konstruktion des Jüdischen Museums in Berlin sichtbar gemacht. „Void“ genannte Leerräume schneiden und brechen den Gang durch jüdische Geschichte in Deutschland. Um den Begriff der Erinnerungskultur ist eine Debatte entbrannt, der es an Polemik nicht mangelt. Uns geht es zum einen um die Beteiligung an diesem Diskurs, zugleich möchten wir uns aber nicht auf  deutsche Vergangenheit und Vergangenheitsbewältigung beschränken. Vielmehr geht es um die mentalen Prozesse selbst, die Leistungen und Fehlleistungen des Gedächtnisses  in seinen persönlichen und kollektiven Formen des Erinnerns. Gerade die Ränder und Übergänge zwischen „Etwas“ und „Nichts“, gerade das Ausblenden und Verschwinden selbst ist es, das künstlerische Prozesse evoziert und im Werk sichtbar macht. leer stelle als Thema signalisiert Innehalten, Platz schaffen. Frei-räume(n). Die Pause. Und das Nichts. Wir freuen uns auf spannende Auseinandersetzungen mit dem Thema in Bild, Raum und Musik in unseren Kirchen und Einrichtungen.

In Gemeinden und Einrichtungen werden gattungsmäßig nicht festgelegte Kunstprojekte gezeigt. Durch die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler ergibt sich bei der artionale 2007 ein Mix aus Genres. Malerei und Fotografie ist genauso gefragt wie Rauminstallationen und Videoarbeiten. Die Konkretion von leer stelle wird von dem Künstler oder der Künstlerin im Hinblick auf den Raum geleistet.

Wie im Bereich der Bildenden Kunst bietet auch die Musik der artionale Konzertveranstaltungen unterschiedlichster Genres. Auch bei den jeweiligen musikalischen Veranstaltungen soll das Themenspektrum leer stelle unterschiedlich beleuchtet werden.