Manuela Kerer

Finissage

Wenn der Berg bricht

sucht Bauer Frau
für Perkussion und Orgel (2012)

Die Alpen? Die brechen und bröckeln derzeit. Jaja, kein Witz. Wie zum Beispiel am Matterhorn, wo vor einigen Jahren nach anhaltender Hitze zunächst der Schnee schmolz und dann der Dauerfrost das Wahrzeichen der Schweiz angriff. Nachdem anschließend auch noch die Sonne unbarmherzig auf den Berg schien, donnerte tonnenweise Gesteinsmasse gen Tal. Auf der anderen Seite versucht uns das Fernsehen ein idyllisches, zum Teil bis zur Grenze des Aushaltbaren kitschiges alpines Bild zu verkaufen. Beispielsweise lässt es alpine Bergbauern ihre bessere Hälfte vor laufender Kamera suchen... Manuela Kerer nimmt in „Wenn der Berg bricht sucht Bauer Frau“ musikalisch Bezug auf diese aktuellen Informationen rund um die Alpen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Dabei lässt sie Teile wie „Steinschlag“ oder „Felssturz“ mit Teilen wie „Pferdeäpfel und große Gefühle“ abwechseln und Orgel und Schlagwerk permanent Rollen wechseln. So schaut es aus in den Alpen und so hört es sich an. Steinschlag, Blocksturz: Fallen, springen und rollen von isolierten Steinen und Blöcken. Felssturz: Ablösen eines in sich mehr oder weniger fragmentierten Gesteinspaketes „en block“ aus dem Gebirgsverband. Bergsturz: Gleichzeitiger Absturz sehr großer, im ursprünglichen Felsverband mehr oder weniger kohärenter Felsmassen unter Erreichung hoher Geschwindigkeiten. Talzuschub: Langsames Eingleiten steiler Bergflanken gegen Mitte eines Tales.

Ein Auftragswerk der Evangelischen Stadtakademie München mit Unterstützung des Kulturreferates der LH München im Zusammenhang mit der Veranstaltung „Nach(t) der Avantgarde – OrgelAlp“