In regelmäßigen Abständen veranstaltet die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Region München die artionale – vier Wochen lang öffnen sich verschiedene Kirchenräume der Neuen Musik und der zeitgenössischen Kunst. In diesem Jahr werden die künstlerischen Beiträge unter dem Thema der „Resonanz“ erklingen und auch zu sehen sein.
Der Mensch strebt grundsätzlich nach Resonanzen, nach wechselseitigen Anregungen in seinen Beziehungen. Die eigene Identität entsteht vornehmlich in Relation zur Umgebung und dem Anderen: Erst die Begegnung mit einem menschlichen Gegenüber, dem „Du“ oder mit der dinglichen Welt, dem „Es“ (z. B. Kunst), ermöglicht eine Abgrenzung des „Ich“ von seiner Umwelt nach Martin Buber.
Die kuratierte Intervention regt einen offenen und pluralistischen Dialog zwischen Mensch und Welt durch die Kunstwerke an. Der Betrachter von Kunst wird selbst zum Resonanzkörper. Die einzelnen Installationen im Kirchenraum stellen bereits eine Reaktion auf die vorgefundene ungewöhnliche Ausstellungssituation dar.
Die künstlerischen Arbeiten in den 14 Kirchenräumen präsentieren sich nicht nur formal mittels unterschiedlichster Medien, sondern die Bandbreite der Themen reicht von künstlerischen Reflexion der Architektur, über partizipative Projekte, bis zu den drängenden Fragen unserer Zeit.
Resonanz ist ein Hören und Antworten, ein Berühren von zwei Seiten mit der Chance auf Veränderung – der Motor dazu kann und darf die Kunst sein.
Benita Meißner, Kuratorin der artionale 2019